Ende September ging es auf ein Mal wieder bergab. Unsere Mutter zog sich mehr und mehr zurück und schließlich entschied sich das Heim den
Krankenwagen zu rufen weil es ihr immer schlechter ging.
Im Krankenhaus folgten verschiedenste Diagnosen und Gespräche mit den Ärzten. Sie machten uns keine großen Hoffnungen.
Inzwischen hasse ich die Aussage "es geht ihr gut".
Ich habe mich in den Wochen ihres Krankenhausaufenthalts lieber selber davon überzeugt und mir ein Bild von ihrem Zustand gemacht. Man braucht kein Arzt sein um sich einen Eindruck zu verschaffen. Anfangs hatte ich die Hoffnung, dass sie es noch mal schafft aber mit jedem Besuch schwand diese Hoffnung immer mehr, sie erkannte mich nicht mehr und sie veränderte sich immer weiter.
Ich habe als Sohn, der in der Patientenverfügung und der Vorsorgevollmacht mit drinnen stand, versucht darauf zu achten, dass ihrem Willen entsprochen wird. Als sie
noch lichte Momente hatte, kam von ihr mal die Aussage "Hilf mir doch".
Ich denke, ich habe sie richtig verstanden. Darum ist es gut, dass ich mich in Gespräche eingemischt habe und von den Vollmachten Gebrauch gemacht habe.
Unsere Mutter ist am 21. Oktober 2021 friedlich eingeschlafen und ich hoffe, dass sie von ihren Eltern, ihrem Bruder und ihrer Schwester freundlich empfangen wurde.
Ich habe meine Mutter immer wieder im Krankenhaus besucht und war somit ein Stück weit darauf gefasst, dass sie wohl nicht wieder ins
Heim oder nach Hause zurück kommt.
Aber als dann der Anruf vom Krankenhaus kam um mir mitzuteilen, dass meine Mutter verstorben ist, mußte ich doch erst mal inne halten.
Wohlgemerkt, man rief mich an und nicht Ihren Mann. Er war nicht erreichbar. Also fuhr ich erst mal allein ins Krankenhaus.
Danach fuhr ich ins Heim um mit meinem Stiefvater zu reden und eigentlich auch um ihn abzuholen damit wir zusammen ins Krankenhaus fahren aber er wollte es nicht. Jeder geht damit anders um.
Ich bin noch mal ins Krankenhaus gefahren um mich von meiner Mutter endgültig zu verabschieden. Das war mit dem Krankenhauspersonal
abgesprochen. Da lebte sie schon mehrere Stunden nicht mehr.
Dieses Bild werde ich wohl lange nicht vergessen. Aber auch das muß jeder für sich entscheiden.
Ich habe noch viele andere, schönere Bilder im Kopf und die bleiben.
Ich ziehe für mich ein Fazit
Unsere Mutter muß sich nun nicht mehr quälen.
Sie hat in den Jahren ihrer Krankheit tapfer gekämpft und den Ärzten gezeigt, dass sie Unrecht hatten.
Vielleicht hat sie in der Zeit ihres Heimaufenthalts auch mit unserem Vater ihren Frieden gemacht. Ich hoffe es sehr. Sie sind sich nach ihrer Scheidung 40 Jahre aus dem Weg gegangen. Im Heim saßen sie friedlich zusammen und unterhielten sich.
Die Art und Weise, wie wir einen Menschen in Erinnerung halten wollen, wie wir uns von ihm verabschieden und wie man den Abschied mitgestalten kann - dabei können einem die Damen von der Trauerlichtung behilflich sein.
Für die, die zurückbleiben ist es eine schwere Zeit aber die Menschen, die wir im Herzen behalten werden nicht vergessen. So wie meine Großeltern, meine Onkel und Tante und mein Cousin. Und unsere Mutter stößt nun zu Ihnen.
Zum Abschied passende Worte finden, das Leben des verstorbenen noch mal an sich vorbeiziehen lassen - dabei kann Ihnen Sandra Lutz helfen.